Heizungswahl: Die richtige Orientierung finden
Kommentar von Wolfgang Becker, Hauptgeschäftsführer FVSHKBW
Die Bundesregierung sieht keinen Zusammenhang zwischen den Ankündigungen zum GEG im Koalitionsvertrag und dem Rückgang der Installationszahlen neuer Heizungen. Das sagt sie in ihrer Antwort auf eine kleine Anfrage zur Planungssicherheit für den Wärmepumpenmarkt, die Ende August veröffentlicht wurde. Unsere Mitgliedsbetriebe haben dazu einen etwas anderen Blick. Fast 64 Prozent sahen bei unserer Umfrage im Juli die ‚Politische Verunsicherung‘ als das größte Risiko der Wärmewende – noch deutlich vor der ‚wirtschaftlichen Lage der Kunden‘. Auch wenn die exakte Fragestellung eine etwas andere war scheint es einen unterschiedlichen Blick auf die aktuelle Situation am Wärmemarkt zu geben.
Nun steht demnächst der Entwurf für die Reform des GEG ins Haus, mit der die Koalition ihre Ankündigung ‚das Heizungsgesetz abzuschaffen‘ umsetzen will. Aus Branchensicht hoffen wir, dass das kommunikativ besser umgesetzt wird als von der Ampel. ‚Schnell, leise und sachlich‘ statt aufgeregtem öffentlichem Kulturkampf, der Bürgerinnen und Bürger weiter verunsichert.
Wahrscheinlich wurde dem „Heizungsgesetz“ ohnehin viel zu große Aufmerksamkeit geschenkt – auch von der Branche. Dazu ein Gedanke für Kunden und beratende SHK-Betriebe:
Eine moderne Heizung hält gut 20 bis 30 Jahre. Bei einer Legislaturperiode von vier Jahren wird es in dieser Zeit mindestens 5 bis 7 neue Regierungen geben, die das Gesetz hin und her ver(schlimm?)bessern können. Wer heute nur wegen der aktuellen Regelungen auf eine Technik setzt, wird vielleicht schon beim nächsten Regierungswechsel enttäuscht.
Deshalb ist mein Ratschlag, sich bei der Wahl der richtigen Heizung eher an den langfristigen Erwartungen auszurichten. Die Erreichung der Klimaziele steht auf lange Sicht nicht zur Debatte, auch wenn kurzfristig vor dem Hintergrund von Krieg und Rezession andere Themen in den Vordergrund rücken. Die Auswirkungen der Erderwärmung treffen alle – direkt oder indirekt, schneller oder etwas später. Es bleibt daher bei dem Anliegen der Welt, CO2 einzusparen.
Für eine richtige Entscheidung helfen auch Analysen wie der Heizungsspiegel, der die verschiedenen Heiztechniken sowohl unter dem Gesichtspunkt der Kosten als auch dem des CO2-Verbrauchs zum heutigen Zeitpunkt aufschlüsselt.
Da führt an Wärmepumpe oder Pelletsheizung meist kein Weg vorbei. Gas und Öl tragen sowohl einen schweren CO2-Rucksack als auch hohe Kosten, die durch die CO2-Bepreisung weiter steigen. Bei Gas kommt noch hinzu, dass die Netzentgelte auf immer weniger Kunden umgelegt werden.
Unverständlich ist vor dem Hintergrund dieser Auswertung, warum Teile der Politik so sehr auf Wärmenetze bauen. Sie sind im Durchschnitt derzeit alles andere als klimafreundlich – 75 Prozent der Erzeugung ist heute noch fossil. Und schon heute sind die Kosten im Durchschnitt die höchsten im Vergleich zu allen anderen Wärmetechniken. Die Umstellung auf klimafreundliche Technik wie Großwärmepumpen verteuert sie zusätzlich.
Der Heizungsspiegel stellt hier Transparenz her und bietet damit im Gegensatz zur Debatte um die Abschaffung des Heizungsgesetzes eine echte Orientierung.
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