Handwerk trifft Grünen-Spitzenkandidat Özdemir

Mit einer klaren Analyse über den Zustand des Landes machte der grüne Spitzenkandidat Cem Özdemir beim gemeinsamen Abendessen mit dem Beirat von Handwerk BW deutlich, warum er Ministerpräsident werden will. Pragmatismus statt Ideologie, das war eine der zentralen Botschaften Özdemirs. Die drei Schwerpunktthemen der kommenden Legislaturperiode seien Wirtschaft, Wirtschaft und noch mal Wirtschaft, zitierte er in seinem Eingangsstatement seine eigene Rede auf dem Parteitag der Grünen im Sommer. Dahinter stehe auch seine Landespartei. Nicht alles müsse so detailliert geregelt werden. Vielmehr gelte es jetzt das Land zu entfesseln, sonst seien die aktuellen Entlassungen nur ein laues Lüftchen.

Die Lösungen dafür finden sich in der Geschichte des Landes, antwortete er dem FV-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Becker auf dessen Frage nach konkreten Ansätzen und nach der Überschrift über einen zukünftigen Koalitionsvertrag. Beispielsweise habe das Land nach der großen Hungersnot 1816 auf Wissenschaft, Forschung, Innovation und Wirtschaft gesetzt. In einer Krise baue man keine Mauer ums Land, sondern lerne von den Besten und lege die Fesseln ab. Und vertraue den Menschen. Entsprechend sieht er das Handwerk nicht als Verbrecher, sondern als Verbündete im Team Baden-Württemberg.

Auch das Anliegen des SHK-Handwerks nach einem Energiefrieden teilte Özdemir. In bestimmten Politikbereichen wie der Energiepolitik sei es keine Lösung, wenn dies mit 51 Prozent Zustimmung knapp entschieden werde. Diese müssten ebenen- und legislaturübergreifend geplant werden. Beim Heizungsgesetz, für das die Grünen aufgrund eigener Fehler einen hohen Preis bezahlt haben, wäre es nun absurd, es wieder in Frage zu stellen. Das Handwerk brauche Berechenbarkeit. Insgesamt ein sehr guter vertrauensvoller Austausch, den Özdemir auch im Falle seiner Wahl zum Ministerpräsidenten fortsetzen will.