Wärmeplanung und Wärmenetze unter der kritischen Lupe des Handwerks
Unter diesem Titel stand der Vortrag von Hauptgeschäftsführer Wolfgang Becker auf dem Neu-Ulmer Energietag Ende Januar, zu dem der Energiehandel Südwest-Mitte e.V. und der UNITI Bundesverband EnergieMittelstand eingeladen hatten.
Die Wärmeplanung ist weiterhin ein richtiger Schritt, allerdings sei es ratsam diese richtig einzuordnen. Die bisher erstellten Wärmepläne sollten als erster Entwurf verstanden werden, der in der nächsten Runde nachgebessert werden muss und nicht als abschließender perfekter Bauplan dient. Auf keinen Fall lohnt es sich auf die Wärmeplanung zu warten! Der Großteil wird weiterhin eine individuelle Heizung haben.
Vor knapp 100 Teilnehmenden des mittelständischen Energiehandels machte Becker deutlich, dass fossil betriebene Ölheizungen zunehmend an Bedeutung verlieren werden. Der Veränderungsprozess im Wärmemarkt ist zwar nicht disruptiv, aber angesichts der Erreichung der Klimaziele auch von einer neuen Bundesregierung nicht einfach zurückdrehbar. Gleichzeitig sieht das GEG bewusst die Pflicht für klimaneutrale Kraftstoffe vor, was für den mittelständischen Energiehandel auch Chancen bietet.
Bei einer Podiumsdiskussion, moderiert von ARD-Wettermoderatorin Claudia Kleinert, wurde unter anderem über Anschluss- und Benutzerzwänge diskutiert.
Jörg Lenk vom Verband für Energiehandel Südwest-Mitte kritisierte die Mustersatzung der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA) für Kommunen mit Anschluss- und Benutzungszwang.
KEA-Geschäftsführer Volker Kienzlen entgegnete, dass seine Agentur damit den Kommunen lediglich ein mögliches Werkzeug in die Hand gegeben habe. Er verteidigte das Mittel dennoch als Möglichkeit die Anschlussdichte und damit die Wirtschaftlichkeit eines Wärmenetzes zu erhöhen.
Wolfgang Becker wiederrum warnte vor den kontraproduktiven Effekten, die durch die Angst der Bürger/-innen erzeugt werde. Auch machte er deutlich, dass bei allen Monopolsystemen langfristig die Preise steigen werden.
Stefan Eisele, Präsident der Landesinnung der Schornsteinfeger Baden-Württemberg, betonte die Relevanz der richtigen Kommunikation, um keine Proteste der Bevölkerung zu riskieren. „Der Beratungsaufwand für die Kunden ist immens.“
Das gilt auch für das SHK-Handwerk, war er sich mit Becker einig. Um die Ziele zu erreichen, müssten alle Potenziale genutzt werden. Es gibt kein alleiniges Heilmittel, betonten alle Diskutanten.
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